Achillessehnenverletzung

Warnung: Verletzungen der Achillessehne, die man während des Trainings „herausläuft“ können chronisch werden. Das Verringern und Anpassen des Trainingsumfangs ist notwendig.

25 Fragen zur Achillessehnenverletzung.

Die meisten Verletzungen durch Überbelastung, beinahe die Hälfte, kommen vor bei Menschen, die nicht mehr trainieren als etwa 30 km pro Woche. Menschen, die viel mehr trainieren, sind wahrscheinlich schon viel länger mit ihrem Sport beschäftigt, sie sind viel belastbarer. Sie pflegen ihren Körper wahrscheinlich auch besser. Sie haben möglicherweise mehrere Paar Schuhe, die sie abwechselnd tragen. Der Anfänger dagegen oder der Fast-Anfänger oder der Immer-wieder-aufs-Neue-Anfänger ist viel weniger stark körperlich belastbar. Wenn jeder Dauerläufer ein solides Aufbauprogramm verfolgte und ständig auf Signale des eigenen Körpers achtete, dann würde die Anzahl Überbelastungsverletzungen drastisch verringert werden können, vielleicht um sogar etwa 70%. Die Achillessehnenverletzung ist eine bevorzugte Überbelastungsverletzung unter den Dauerläufern. Nach den Überbelastungsverletzungen am Knie, an den Füßen, dem Schienbein und dem unteren Rücken folgt die Achillessehnenverletzung auf einem „ehrenvollen“ fünften Platz.

1. Was für eine Funktion hat die Achillessehne im Körper?
Die Achillessehne ist die Verlängerung der Wadenmuskeln und verbindet die Wadenmuskeln mit dem Fersenbein. Die Achillessehne muss man sich als eine Art Kabel vorstellen, das die Kraft der Wadenmuskeln auf das Fersenbein überträgt. Dadurch, dass die Wadenmuskeln sich beim Dauerlaufen anspannen und wieder entspannen, bewegt sich das Fersenbein und dadurch auch der Fuß, was das Laufen ermöglicht.

2. Wodurch kann ich Probleme bekommen mit der Achillessehne?
Man muss sich die Achillessehne vorstellen als eine Sehne, die durch einen kleinen Köcher läuft. Bei jeder Bewegung der Wadenmuskeln gleitet die Sehne durch diesen Köcher hin und her. Im Köcher befindet sich Flüssigkeit, die als eine Art Gleitmittel dient. Wenn nun, was beim Dauerlaufen ganz oft vorkommt, der Fußstand beim Aufsetzen des Fußes auf dem Boden nicht optimal ist, wenn der Achillessehnenwinkel nicht ungefähr 180 Grad ist, dann scheuert die Sehne gleichsam am der Seitenkante des Köchers. Es kann auch von oben an der Achillessehne gezogen werden. Das geschieht, wenn die Wadenmuskeln zu steif und/oder verkürzt sind. Wadenmuskeln können große Kraft entwickeln. Wenn die Wadenmuskeln nicht lang genug und geschmeidig sind, wird unverhältnismäßig stark an der Achillessehne gezogen. Auch kann ein Dauerläufer Probleme bekommen, wenn er die Achillessehne dadurch überbelastet, dass er urplötzlich das Training steigert oder wenn er von weichem Untergrund, dem Wald, auf einmal übergeht auf harten Untergrund, die Straße. Alle diese drei Umstände: falscher Fußstand, steife, verkürzte Muskeln und Überbelastung bringen es mit sich, dass der Körper dort zusätzliche Flüssigkeit produziert, um die gereizte Stelle wieder zu reparieren. Der Köcher wird jetzt zu eng und das Bewegen der Achillessehne wird schmerzhaft. Dies kann zu einer Entzündung führen.

3. An welchen Stellen kann ich Schmerzen bekommen im Bereich meiner Achillessehne?
Am Fersenbein, bis an dessen Rand (bis etwa 5 cm vom Boden). Die Ursache dieser Schmerzen liegt meistens in der Verwendung der falschen Laufschuhe. Dann hat man die Schmerzen in der Achillessehne selbst und um sie herum. Zwischen 5 und 10 cm vom Boden an. Dies ist die wirkliche hartnäckige Achillessehnenverletzung. Der Schmerz kann auch höher liegen, am Übergang von der Achillessehne in die Wadenmuskeln. Bis etwa 20 cm vom Boden. Dieser Schmerz ist ein Signal, dass die richtige Achillessehnen-Überbelastungsverletzung bevorsteht. Jetzt kann man noch etwas daran tun.

4. Was ist die am meisten bevorzugte Stelle für die richtige Achillessehnenverletzung?
Wenn man von der Verbindungsstelle der Achillessehne mit dem Fersenbein rechnet, ungefähr 5 cm darüber. Wenn man mit den Fingern die Achillessehne nach oben abtastet, fühlt man an der Stelle eine Verdickung sitzen. Die Stelle ist etwa 2 bis 3 cm lang. Wenn man den Fuß und den Knöchel auf und nieder bewegt, dann ist an der Stelle mit den Fingerspitzen ein knisterndes Geräusch wahrzunehmen. Die Achillessehne knistert also an der Stelle.

5. Was ist ein Achillessehnenwinkel?
Während des Aufsetzens des Fußes auf dem Boden wirkt ein kräftiger Schlag auf den Fuß ein. Ein Schlag, der das Zwei- bis Dreifache des eigenen Körpergewichts ausmacht. Der Laufschuh sollte einen großen Teil davon auffangen. Aber der Laufschuh muss auch dafür sorgen, dass die Achillessehne gerade bleibt, sodass die Sehne ungehindert durch den „Achillessehnenköcher“ dahingleiten kann. Der Schuh darf sich also niemals unter dem Schlag verformen: Der Fuß darf nicht im Schuh wegsacken. Wenn die Achillesssehne vollkommen gerade bleibt während des Aufsetzens des Fußes auf dem Boden und während des weiteren Abrollens des Fußes, dann hat die Sehne einen Winkel von 180 Grad. Wenn der Fuß wegsackt, dann ist der Achillessehnenwinkel vergrößert oder verkleinert und die Gefahr einer Achillessehnenverletzung nimmt zu.

6. Man weiß natürlich niemals selbst, ob der Achillessehnenwinkel wirklich genau 180 Grad ist. Wie findet man das heraus?
Beträchtliche Abweichungen des Achillessehnenwinkels sind wohl leicht festzustellen. Lassen Sie einen anderen Läufer nur mal ein Stück hinter sich herlaufen. Stellen Sie Ihre Schuhe einmal nebeneinander und prüfen Sie, ob die Fersenkappen noch gerade stehen. Oder laufen Sie einmal auf so einem laufenden Band mit einer Kamera dahinter und einem Monitor davor. Geringe Abweichungen sind allerdings schwieriger festzustellen, schaden aber im Allgemeinen nicht so viel, wenn nur auf guten passenden Laufschuhen gelaufen wird. Auf Laufschuhen, die zu Ihrem Laufverhalten passen.

7. Was kann ich selbst dazu tun, den Achillessehnenwinkel so weit wie möglich auf 180 Grad zu halten?
Ein großer Schritt in die richtige Richtung ist das Tragen der richtigen Laufschuhe an Ihren Füßen. Das ist ein Schuh mit einer kräftigen Fersenkappe, die gut um Ihr Fersenbein fasst. Der Laufschuh muss die - für Sie - richtige Balance zwischen Stabilität und Stoßdämpfung haben. Jemand der 100 Kilo wiegt, braucht andere Schuhe als jemand, der 60 Kilo wiegt. Der Schuh muss Verstärkungen haben an der, für den individuellen Läufer, richtigen Stelle. Wenn der Fuß die Neigung hat, nach innen durchzusacken, dann muss der Schuh das dort verhindern. Es gibt genügend Menschen, die schiefe Füße haben, dagegen ist an sich nicht so leicht etwas zu tun, aber die Schuhe, die sie tragen, müssen so viel wie möglich an den Stellen Halt geben, wo das am nötigsten ist, um den Achillessehnenwinkel auf etwa 180 Grad zu halten. Und so u.a. die Verletzung der Achillessehne zu verhindern. Laufen mit einer starken Abweichung des Achillessehnenwinkels kann übrigens zu allen Arten von Überbelastungsverletzungen führen, die bei Dauerläufern vorkommen können. Schienbeinreizung zum Beispiel, Knieschmerzen, Fußverletzungen, Hüftverletzungen, Schmerzen im unteren Rücken, bis zu Nackenschmerzen.

8. Können falsche Laufschuhe denn wirklich so dazu beitragen, dass man sich eine Achillessehnenverletzung zuzieht?
Ja sicher, besonders natürlich, wenn sie sehr schlecht sind. In abgetretenen Schuhen wird der Achillessehnenwinkel niemals 180 Grad sein. Das ist auch der Fall, wenn die Fersenkappe von einer schlechten Qualität ist. Wenn Laufschuhe von hinten zu niedrig sind, dann entsteht eine unverhältnismäßig große Zugkraft, die auf die Wadenmuskeln und also auch auf die Achillessehne einwirkt. Schuhe können auch zu wenig Dämpfung geben, wodurch starke Schläge auf den Fuß und natürlich auch auf die Achillessehne einwirken. Die ermüdet viel leichter durch all dies Stampfen. Und wird dadurch gereizt. Neue Schuhe können auch zu Schmerzen an der Achillessehne führen. Und zwar dadurch, dass der Fuß möglicherweise in eine andere Lage gedrückt wird. Wenn man noch eine Zeitlang regelmäßig mit den alten Schuhen abwechselt, gewöhnen sich die Füße daran. Werfen Sie Ihre alten Laufschuhe also nicht weg, bevor Ihre neuen Schuhe eingelaufen sind. Durch die Benutzung der richtigen Laufschuhe verkleinern Sie die Gefahr erheblich, sich eine Überbelastungsverletzung zuzuziehen.

9. Was kann ich zum Beispiel noch mehr tun, um eine Verletzung der Achillessehne zu vermeiden?
Außer dem, das schon gesagt ist, ist abgewandeltes Training immer wichtig. Überdies ist die abwechselnde Benutzung verschiedener Laufschuhe auch sehr zu empfehlen. Die Achillessehne kann dann niemals zu lange auf ein und dieselbe Art belastet werden. Ein guter Laufstil, was die Füße betrifft, ist natürlich auch wichtig. Je rollender gelaufen wird, umso weniger haben die Füße und die Achillessehnen auszuhalten. Es ist auch wichtig, das Bein während der Schwingphase entspannen zu können. Konzentrieren Sie sich mal auf Ihr Schwingbein: Ist alles völlig entspannt? Weiter, je stärker die Fuß – und Beinmuskeln sind, umso weniger Gefahr läuft man, Probleme mit der Achillessehne zu bekommen. Regelmäßige Fußgymnastik bewirkt dies. Und natürlich das mannigfache Ausführen von Dehnübungen, für die Wadenmuskeln, die Kniesehnen (hamstrings) und die Achillessehne. Je geschmeidiger die Muskeln sind, desto weniger wird am oberen Ende an de Achillessehne Zug ausgeübt.

10. Ist jedem immer auf diese genannten Arten zu helfen, keine Achillessehnenverletzungen zu bekommen?
Bedauerlicherweise genug nicht. Manche Menschen haben einfach nicht die Füße, um mit ihnen Langstreckendauerlauf zu machen. Oder sie haben eine angeboren verkürzte Achillessehne. Aber sie möchten so gern dauerlaufen. Solchen Menschen ist möglicherweise geholfen mit orthopädischen Anpassungen in oder an ihren Sportschuhen. Mit Anpassungen genau an den Stellen, wo sie es brauchen. Viele Menschen haben auch unterschiedlich lange Beine. Einen Unterschied in der Beinlänge kann man während einer sportmedizinischen Untersuchung bestimmen lassen. Wenn der Unterschied größer ist als 1 cm, fragen Sie dann den Arzt, ob etwas daran getan werden muss. Einen Einlegehacken in einen Trainingsschuh legen zum Beispiel. Oder ein orthopädischer Sportschuhmacher kann den Sportschuh nach Maß erhöhen durch Einsetzen einer Zwischensohle.

11. Gibt es im Handel noch weitere Dinge die dazu beitragen können, dass man keine Achillessehnenverletzung bekommt?
Wenn die Einlegesohle im Schuh zu schlaff geworden ist, dann erfährt der Fuß während des Dauerlaufens keinen ausreichenden Halt mehr. Eine neue, ungebrauchte und stabile Einlegesohle wirkt dann Wunder. Der Fuß wird wieder gestützt, wodurch der Achillessehnenwinkel möglicherweise sich wieder in Richtung 180 Grad bewegt. Es sind auch korrigierende Einlegesohlen erhältlich. Einlegesohlen, die zum Beispiel an der Innenseite etwas erhöht sind, wodurch der Fuß ein wenig nach außen gedrückt wird, in Richtung 180 Grad. Es gibt auch Einlegesohlen, die aus stoßdämpfendem Material gefertigt sind. Dies verleiht dem Schuh zusätzliche Stoßdämpfung. Weiter gibt es lose Einlegehacken zu kaufen, auch aus stoßdämpfendem Material gefertigt. Indem man sie in beide Schuhe legt, kommen die Fersen etwas nach oben, wodurch die Wadenmuskeln, und damit auch die Achillessehnen entlastet werden. Es sind auch Wadenkompressionsbandagen im Handel. Die kann man umbinden, sobald es dort etwas schmerzt, und dann mit Strips, unter und über der schmerzenden Stelle, befestigen. Ein weiterer Vorteil dieser Bandagen ist, dass die Wärme, die vom Körper erzeugt wird, an der Stelle bleibt und nicht verloren geht. Die örtliche Blutzirkulation nimmt dann auch stark zu. Wodurch der Heilungsprozess sich beschleunigen wird.

12. Woher weiß ich, dass ich eine Achillessehnenverletzung habe. Man spürt doch immer etwas?
Ein erstes Anzeichen ist der Schmerz, den man empfindet, wenn man morgens aufsteht. Wenn die Achillessehne bei den ersten Schritten, die man mit bloßen Füßen auf dem Boden macht, schmerzt, dann ist dies ein Signal. Der Schmerz verschwindet dann ganz schnell, besonders wenn man Schuhe anzieht. Aber am folgenden Tag dauert es dann wieder etwas länger, bevor der Schmerz weg ist usw. Nachher fühlt man Schmerzen am Beginn eines Trainings, auch die verschwinden wieder, wenn man warm trainiert ist. Das folgende Mal dauert das wieder länger und schließlich gehen die Schmerzen gar nicht mehr weg. Und die ganze Stelle dort ist entzündet.

13. Wie muss ich trainieren, wenn ich morgens etwas Schmerz oder Steifigkeit in der Achillessehne fühle?
Unterziehen Sie Ihre Laufschuhe sofort einer gründlichen Prüfung. Sind sie abgetreten, stehen sie schief, sind sie zu schlaff? Wenn ja, dann müssen Sie unverzüglich zum Schuhgeschäft, um neue und bessere zu kaufen. Danach: Verringern Sie sofort Ihre Trainingsbelastung. Nur noch einige nicht zu lange, ruhige Dauerläufe auf einem ebenen, am besten weichen Untergrund und bestimmt keine Spurts, Bergaufläufe oder Wettkämpfe. Bringen Sie zwei Hackenerhöhungen in Ihren Trainingschuhen (wie auch in den Alltagsschuhen) an. Und machen Sie vor und nach dem Training umfangreich Dehnübungen für die Wadenmuskeln. Und natürlich ausgedehntes Aufwärmen und Entspannen und Abkühlen.

14. Warum ist das Aufwärmen sowie das Entspannen und Abkühlen so gut für meine Achillessehne?
Durch ein Aufwärmen beginnt das Blut schneller zu fließen, die Wadenmuskeln werden gut durchblutet. Alles wird geschmeidig. Kurzum: Der ganze körperliche Mechanismus wird betriebsklar gemacht. Dehnübungen gehören natürlich auch dazu. Und nach Ablauf des Trainings/Wettkampfs befinden sich immer Abfallstoffe im Körper, auch in den Wadenmuskeln. Durch Entspannen und Abkühlen mit darin wieder Dehnübungen bewirkt man, dass viele Abfallstoffe schneller und besser abtransportiert werden. Warm Abduschen ist auch ein gutes Beispiel dafür. Je geschmeidiger die Wadenmuskeln sind, desto weniger hat die Achillessehne auszuhalten.

15. Kann ich außer dem Training noch etwas mehr tun, um die Schmerzen los zu werden?
Legen Sie nach dem Training Eis auf die Achillessehne. Ein Coldpack ist hierfür sehr gut geeignet. Legen Sie erst ein Tuch auf die Haut, legen Sie danach das Eis darauf und lassen Sie dies 15 Minuten liegen. Halten Sie die Achillessehne völlig entspannt. Weiter können Sie, soweit Sie Zeit und Lust haben, im weiteren Tagesverlauf noch Dinge unternehmen, die das Ziel haben, die Durchblutung in der Achillessehne und besonders die in den Wadenmuskeln anzuregen. Wodurch der Heilungsprozess kräftig gefördert wird.

16. Nennen Sie mal Beispiele, wie ich die Durchblutung in den Wadenmuskeln und in der Achillessehne anregen kann?
Durch Wechselbäder zu nehmen zum Beispiel: den Fuß und die Wade 2 Minuten lang in heißestmögliches Wasser halten und 30 Sekunden in kaltes Wasser. Oder Eismassage. Wenn Sie Eismassage anwenden wollen, dann stellen Sie einen Becher Wasser mit einem Stab darin in die Tiefkühltruhe. Wenn das Wasser gefroren ist, nehmen Sie es aus dem Becher. Mit dem Stab als Handgriff massieren Sie sechs bis sieben Minuten lang die gespannte Achillessehne (ohne Tuch dazwischen). Sie müssen hier aber dafür sorgen, dass Sie das Eis hin und herbewegen, also eine drehende Bewegung machen. Sie werden bemerken, dass die Haut rot wird, wegen starker örtlicher Durchblutung. Und die gesteigerte Blutversorgung hält danach noch mehrere Minuten an. Die Eismassage kann gut bis zu zehnmal pro Tag angewendet werden. Auch kann man nachts eine Wärmepackung um die Achillessehne und die Wade legen. Man wickelt ein feuchtes Tuch, ein Handtuch zum Beispiel, um das Bein. Danach legt man eine Plastiktragetasche oder Taft darum und eine Bandage, um alles an Ort und Stelle zu halten. Dies lässt man so sitzen, solange man schläft. Diese feuchte Packung erhitzt sich und es entsteht örtliche Wärme, wodurch die Blutzirkulation zunimmt. Überdies kennen viele ältere Menschen die Infrarotstrahler-Methode. Und machen Sie Dehnübungen für die Achillessehnen, die Wadenmuskeln und die Kniesehnen (Hamstrings) bis zur Schmerzgrenze, so viel Sie nur wollen.

17. Was für Dehnübungen muss ich denn machen?
Es sind genügend Dehnübungen für Hamstrings, Wadenmuskeln und Achillessehne in der Dauerlaufliteratur beschrieben oder sie stehen auf einem besonderen Dehn-Poster. Wenn die Wadenmuskeln wirklich ernstlich verkürzt sind, stellen Sie sich dann 20 Minuten lang auf ein schräges Brett: Sie legen ein Buch im Abstand von etwa 30, 35 cm von der Wand auf den Boden. Darauf legen Sie ein Brett, das die Wand berührt. Sie stellen sich jetzt mit dem Rücken und den Fersen gegen die Wand auf das schräge Brett (Die Zehen zeigen nach oben in Richtung Buch) und Sie bleiben so stehen. Wenn die Wadenmuskeln länger werden, dann müssen Sie den Neigungswinkel etwas vergrößern (Das Buch etwas näher an die Wand oder ein dickeres Buch unterlegen). Halten Sie dies viele Tage hintereinander durch. Wenn es Ihnen zu lange dauert, lesen Sie dann ein Buch oder hören Sie Musik oder etwas in der Art.

18. Was muss ich tun, wenn meine Achillessehne sich wirklich entzündet hat?
Sich selbst eine Ohrfeige geben. Man kann es ziemlich leicht selbst feststellen, dass die Achillessehne entzündet ist. Die Gegend um die Achillessehne ist dann nicht allein etwas dick und rot, sondern fühlt sich dazu noch warm an. Das kann man feststellen, indem man den Handrücken daran legt. Überdies hat man das natürlich längst selbst wahrgenommen. Morgens konnte man fast nicht mehr aus dem Bett kommen. Nur mit Pantoffeln oder Schuhen konnte man sich möglicherweise noch ein wenig durch das Haus bewegen. Man hört jetzt bestimmt zwei bis drei Wochen ganz mit Dauerlaufen auf. Man kann jetzt zweierlei tun: Man geht über seinen Hausarzt zum Physiotherapeuten oder man macht sich an die Selbstbehandlung. Man legt mehrmals täglich 20 Minuten lang ein Coldpack auf die schmerzende Stelle (Denken Sie an das Tuch dazwischen). Wenn man keine Probleme mit dem Magen hat, nimmt man pro Tag die maximal erlaubte Menge Aspirin ein. Überdies nimmt man alle zwei Stunden eine Kugel (Globulus) Arnika D6 ein und drei Kugeln Ruta D6, sie bremsen die Entzündung. Diese homöopathischen Mittel sind ohne Rezept in der Apotheke und Drogerie erhältlich. Danach legt man einen Druckverband an mit Druck auf der schmerzenden Stelle und weniger Druck darunter und darüber. Die ersten 15 Minuten ist dies schmerzhaft, aber der Schmerz geht danach langsam weg. Dieser Druckverband hat den Zweck, die übermäßige Flüssigkeit dahin wegzudrücken, wo sich keine Entzündung befindet und wo sie wegtransportiert werden kann. Dies alles macht man zwei Tage lang, nachdem man die Entzündung festgestellt hat.

19. Muss ich nach den zwei Tagen dann eine andere Behandlungsart vornehmen?
Ja. Die ersten zwei Tage ist man damit beschäftigt, die Entzündung zum Stillstand zu bringen. Danach befasst man sich damit, zu versuchen, das beschädigte Körpergewebe zu regenerieren. Obwohl die Entzündung jetzt zwar weg ist, ist das angegriffene Körpergewebe noch lange nicht genesen. Bevor das so weit ist, muss durchaus noch das ein und andere geschehen. Man muss von diesem Zeitpunkt an dafür sorgen, dass örtlich eine intensive Blutzirkulation stattfindet. Das ist wesentlich, damit der Körper sich weiter gut erholen kann. Man legt jetzt einen Klebestreifen unter und über die schmerzende Stelle. Die Flüssigkeit ist inzwischen wegtransportiert und durch das Anbringen der Klebestreifen unter und über der betroffenen Stelle schafft man einen so genannten Stausee mit Blut. Es entsteht an der Stelle eine erhöhte Blutmenge und dadurch eine erhöhte Blutzirkulation. Und die Behandlungen mit dem Coldpack werden jetzt ersetzt durch die der Eismassage. Mit dem Einnehmen des Aspirins hört man auch auf. Von jetzt an nimmt man einmal am Tag drei Kugeln Arnika D6 und zweimal am Tag drei Kugeln Ruta D6. Die Behandlungen mit den Wärmepackungen (gegebenenfalls mit Alkohol anstatt mit Wasser) können gegebenenfalls jetzt angewendet werden, wie auch die Wechselbäder und die Infrarotstrahler-Methode. Die Dehnübungen zu machen ist immer sehr zu empfehlen, aber dann nur bis zur Schmerzgrenze. Man tut genau so lange Hackenerhöhungen in seine Schuhe, bis man schmerzlos ohne sie laufen kann. Beginnen Sie nicht zu schnell wieder mit dem Training. Wenn die Achillessehne nicht die Möglichkeit bekommt, vollständig auszuheilen, dann kann sie „verkleben“. Sie sitzt dann gleichsam am Rand des Köchers fest. Und das schmerzt natürlich ungeheuer.

20. Helfen Injektionen gegen eine entzündete Achillessehne?
Im Allgemeinen gesprochen: Nein. Bekannt ist das Verabreichen einer oder mehrerer Kortisoninjektionen. Die Erfahrung hat gelehrt: Lassen Sie sich niemals eine Kortisoninjektion geben, um einer Achillessehnenverletzung zu Leibe zu rücken. Es ist für den Chirurgen äußerst schwierig, zu bestimmen, ob die Injektionsnadel in dem Raum zwischen der Sehne und dem Rand des Köchers sitzt oder nicht. An der Stelle muss sie aber sitzen. Denn wenn das Kortison in die Achillessehne gelangt, dann können die harten Gewebe der Sehne aufgeweicht werden. Die Achillessehne „löst“ sich dann gleichsam etwas auf. Vor allem bei mehreren Injektionen. Eine Operation ist auch ein äußerster Rettungsanker und kommt nur in ein paar Prozent der Fälle vor. Und dann noch immer bei Menschen, welche die ersten Signale vernachlässigt hatten, weil „kein Training verpasst werden konnte“.

21. Gibt es noch andere Arten, auf die ich eine Achillessehnenverletzung bekommen kann?
Ja sicher. Die Achillessehne kann nämlich auch dadurch reißen, dass man, völlig kalt, einen Spurt einlegt oder eine Anhöhe hinauf oder hinunter stürmt, ohne das notwendige Aufwärmen vorgenommen zu haben. Die Achillessehne ist schlecht durchblutet und ist der Belastung nicht gewachsen. Nichtsportler erfahren das Gleiche, wenn sie gerade noch den Bus oder den Zug erreichen wollen. Dies sind keine Überbelastungsverletzungen, jedoch Verletzungen, die durch eine bestimmte nachweisbare Ursache entstanden sind. Natürlich geht man hiermit unverzüglich zum Arzt oder zur Ersten Hilfe.

22. Hilft Sportmassage, wenn ich mir keine Achillessehnenverletzung zuziehen will?
Ja, ganz sicher. Der Sportmasseur hat Sie in der Regel auf der Massageliege liegen, er kann fühlen, dass Ihre Achillessehne nicht mehr so schön schlank ist wie sonst. Dass diese ein wenig verdickt ist, dass sie etwas knistert, wenn Sie sie bewegen. Er kann Trainingsratschläge geben, die Sie dann natürlich sofort befolgen. Überdies nimmt die Wahrscheinlichkeit, Achillessehnenverletzungen zu bekommen, ab, wenn Sie zur regelmäßigen Behandlung den Sportmasseur aufsuchen. Er oder sie wird alle eventuellen Schlackenstoffe aus Ihren Waden entfernen.

23. Wie lege ich die Einlegehacken eigentlich in meine Laufschuhe?
Es gibt Hackenerhöhungen im Handel, die aus stoßdämpfendem Material gefertigt sind. Dieses Material hat auch die Eigenschaft, dass es im Schuh nicht hin und her rutschen kann; Es klebt gleichsam ein bisschen. Die Hackenerhöhung legt man dann unter die Einlegesohle in den Schuh. Es empfiehlt sich immer, diese Einlegehacken genau so lange zu benutzen, bis die Schmerzen in der Wade oder in der Achillessehne nachgelassen haben und sie dann herauszunehmen. Gehen Sie dabei allmählich vor. Zum Beispiel, indem Sie  sie drei oder vier Tage lang, jeden zweiten Tag noch in die Schuhe einlegen, bevor Sie sie völlig weglassen. Wenn Sie nämlich dauernd mit diesen Einlegehacken in Ihren Schuhen laufen, dann gewöhnen die Wadenmuskeln sich daran und werden sich verkürzen. Oder Sie müssen äußerst gewissenhaft immer die Dehnübungen machen.

24. Laufschuhe haben manchmal eine Einkerbung an der Rückseite des Schuhs in der Höhe der Achillessehne und manchmal gerade das Gegenteil? Wozu dient das nur?
Ja, wer mag das sagen. Wenn der Schuh an der Stelle eingeschnitten ist, dann kann die Achillessehne sich frei bewegen, wird Sie nicht behindert durch den Schuh. Während ein Schuh, der da gerade eine Erhöhung sitzen hat, der Achillessehne mehr Wärme geben und sie etwas mehr schützen wird. Richten Sie sich nur nach Ihrem persönlichen Gefühl.

25. Ist eine Achillessehne im Winter verletzbarer als im Sommer?
Ja sicher. Es ist fast kein Blut in der Achillessehne. Dadurch hat sie immer viel Mühe, warm zu werden und in den Zustand guter Durchblutung zu kommen. Im Winter ist das noch etwas schwieriger, weil das Blut dann dringend gebraucht wird, um den Körper, und besonders den Rumpf, auf Temperatur zu halten. Es ist dann weniger Blut verfügbar für zum Beispiel die Hände und die Achillessehnen. Ein ausgedehntes Aufwärmen und gute Sportsocken sind in den Wintermonaten unentbehrliche Dinge im Rahmen der Vorbeugung gegen Verletzungen.

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